von Kimmy
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13. März 2021
Hola gente, como estais? Nicht wundern, hier schreibt heute mal Kimmy. Das dieser Blogeintrag existiert zeigt, Reisen zu Coronazeiten ist kompliziert, aber nicht unmöglich – also geht raus und erlebt was 😊! Ok, meine Rückreise hätte wirklich etwas smoother ablaufen können, dazu aber später mehr. Meine Entscheidung so schnell wieder nach Chile zu fliegen kam ziemlich spontan. Eigentlich sollte meine nächste Reise länger sein und auch all meine Freunde beinhalten. Aber durch die aktuelle Lage und das schlechte Wetter in Deutschland konnte ich nicht anders als mir ein Flugticket zu buchen, um dem ganzen drei Wochen zu entfliehen. Ich habe mir vor der Reise überhaupt keine Gedanken über irgendwelche Auflagen oder Probleme gemacht – typisch – das war aber wahrscheinlich auch gut so, sonst hätte ich vielleicht daran gezweifelt, ob dieser „Ausflug“ wirklich nötig ist. So muss ich – so unvorbereitet wie ich war - kurz vor Abflug noch um das Ergebnis meines PCR-Tests bangen und ein paar Stunden vor Abflug sogar noch einige Unterlagen im Eilantrag beantragen. Im Flieger wird mir dann auch noch mitgeteilt, dass es derzeit keine Rückflüge aus Chile in die Niederlande gibt und es kursieren Gerüchte über eine Hotelquarantäne nach Rückreisen aus Südamerika. Ich bin ein nervliches Wrack. Alles total umsonst wie sich später raustellt. Natürlich waren bestimmte Unterlagen und ein negativer Test erforderlich, aber Flug und Einreise klappen reibungslos und ich bin überglücklich in Chile angekommen zu sein. Über die Rückreise nehme ich mir vor, mache ich mir erst später Gedanken. Ein Vorteil dieser Situation, mein Flieger gleicht einem Privatjet. Leere Reihen und ich kann mich komplett ausbreiten. Die Strapazen sind dann aber doch schnell vergessen und es beginnen drei tolle Wochen, die ich nicht missen möchte. Die ersten 10 Tage muss ich täglich eine automatische Mail ausfüllen und Auskunft über mögliche Symptome und meinen Aufenthaltsort geben, aber weiter passiert nichts und wir können tun und lassen was wir wollen. Dennoch halten wir uns erstmal eher auf dem Campo auf. Hier gibt es viel zu tun. Wir ernten Unmengen an Tomaten und verarbeiten sie in allen möglichen Varianten: Soße, Ketchup, getrocknete Tomaten, … Dazu haben wir allerlei damit zu tun unsere frisch geschlüpften und etwas zu vielen Küken zu beobachten. Klein gefallen Sie mir noch, aber den großen Hühnern kann ich immer noch nichts abgewinnen. Ich kann nicht verstehen wie Mama diese Dinger auf den Schoß nehmen und Streicheln kann. Mittlerweile habe ich auch keine Angst mehr vor Pumas :D HAHA. Wir besteigen noch einen Berg von dem wir ins gesamte Tal und auf unser Haus gucken können und ich mache mir Gedanken wie ich meine Cabana nach und nach einrichten möchte. Meine „Quarantäne“ vergeht somit wie im Flug. Mama steht, meiner Meinung nach, kurz vor einem Campokoller, so ist es gut, dass wir unsere ersten Ausflüge starten. Wir fahren nach Ovalle um auf den Markt zu gehen. Der Markt hat Montags, Mittwochs und Freitags auf. Gut, dass wir auf einem Dienstag hingefahren sind :D :D. Trotzdem gefällt es mir sehr gut, wir können durch die Straßen schlendern und im Toscana essen gehen. Wow, dieses Restaurant gefällt mir total. Hierher werde ich sicherlich noch den ein oder anderen Freund ausführen. Außerdem fahren wir an den wunderschönen Limari Beach, der nicht Limari Beach heißt, wir nennen ihn aber so. Es erinnert uns etwas an Sankt-Peter-Ording. Wir bauen eine eigene Tischtennisplatte und bekommen Besuch von Gerhard, Maja, Eni und Valentina. Mit Gerhard gehe ich später noch reiten und fühle mich wie ein Gaucho. Einfach ein tolles Erlebnis. Nicht zu vergessen, unser Autokauf. Mama und Christian sind schon länger auf der Suche nach einem Pickup, aber das ist im Moment gar nicht so einfach. Die camionetas – wie sie in Chile heißen – sind so gefragt, dass sie meistens innerhalb von ein paar Minuten nach Einstellung verkauft sind. Wir sind auf dem Weg von Ovalle nach Hause und kurz vor Verlassen der Stadt schaut Mama nochmal in das chilenische Ebay. Als wäre es Schicksal, ist ein Modell wie wir es suchen vor einer Minute online gegangen und befindet sich, mit kleinem Umweg, sogar auf unserem Heimweg. Wir überlegen nicht lange und kontaktieren die Besitzer. Zack – wir haben einen Termin. Es ist ein supercooler alter Pickup, aber das Auto kommt uns auf den ersten Blick doch ein bisschen schrottig vor, was aber durchaus normal ist für ein Nutzfahrzeug in Chile. Ich bin mir sicher Mama und Christian entscheiden sich gegen den Pickup, obwohl er doch meine Wunschfarbe grün hat. Aber eine Übernachtung auf dem Pass scheint positive Gedanken zu machen und so ist das Auto am nächsten Tag unsers. Auch wenn Mama bei der ersten Fahrt tausend Tode stirbt und jegliche Entscheidungen in Frage stellt, sind wir doch super happy das Auto gekauft zu haben. Es fühlt sich an wie ein weiterer Schritt heimisch zu werden. Ich freue mich darauf noch viele Male über den Pass nach Vicuna zu fliegen. Ich bin gerade selber überrascht was wir alles in so kurzer Zeit erlebt und gemacht haben. Trotzdem merke ich einfach immer wieder, wie toll es mir gefällt und wie viel es noch zu entdecken gibt, dass ich beim nächsten Mal auf jeden Fall länger bleiben muss. Denn dann beginnt schon meine letzte Woche, die wir hauptsächlich in La Serena, eine Stadt am Pazifik, verbringen. Ich liebe es – Kimmys Paradise. Wir stehen mit dem Wohnmobil direkt an der Strandpromenade und genießen das Leben zwischen Surfen, Flanieren und Chillen. Um eine richtige Wellenreiterin zu werden, muss ich wohl noch viel üben, aber man muss ja noch Ziele im Leben haben 😉. Ich fühle mich so wohl in La Serena das ich schon wieder rumspinne ein Haus oder eine Wohnung dort zu kaufen. Dann hätte man die perfekte Kombination aus Land und Ruhe in den Anden und ein bisschen Action und Strand am Pazifik. Naja, wer weiß was noch alles kommt. Leider muss ich mich schon langsam auf meine Rückreise vorbereiten, für die ich einen PCR Test benötige. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch es reicht ein Test, der nicht älter als 72 Stunden bei Boarding ist. Das stellt sich später als falsch raus. Obwohl ich keinen Termin habe und Mama fast schreiend vermittelt das ich auch keine Symptome habe (Ja, ich glaube Mama ist mittlerweile schon ein bisschen Corona-Gaga), kann ich meinen Test ohne Probleme machen. In Chile gibt es einfach nichts, was nicht geht. Einen Tag später bekomme ich mein Testergebnis online – NEGATIV – Halleluja. Meiner Rückreise steht also nichts mehr, außer einem Schnelltest 4 Stunden vor Abflug, im Wege – denke ich zumindestens zu diesem Zeitpunkt – und wir machen uns langsam auf den Weg nach Santiago. Hier beginnt jetzt also der lustige, verrückte und absolut beängstigende Teil des Berichts – die Rückreise. Ich könnte darüber wahrscheinlich einen eigenen Eintrag schreiben, aber ich versuche mich kurz zu fassen. Ich muss im Nachhinein sehr darüber lachen, wie panisch ich in dem Moment war. Im Endeffekt war es überhaupt nicht schlimm und so habe ich auch mal wieder eine spannende Reisegeschichte zu erzählen. Es war halt alles nur ein bisschen umständlicher und einfach nur unnötig kompliziert gemacht. Danke Corona. Am Tag des Abflugs gehen Mama und ich morgens in eine Klinik in Santiago um den besagten Schnelltest zu machen. Auch hier habe ich mal wieder vergessen einen Termin zu machen, aber auch das war kein Problem und so komme ich nach etwas Wartezeit dran. Im Wartebereich wurde ich etwas nervös als eine Person nach dem anderen mit einem Pflaster am Arm wie bei der Blutabnahme rauskommt. Jeder der mich kennt, weiß was das für mich bedeutet :D. Mama beruhigt mich mit den Worten: „Das ist eine Klinik, hier werden sicherlich nicht nur Corona Tests gemacht, sondern auch viele Blutentnahmen“ und ich gehe voller Selbstbewusstsein in den Testbereich. Als die Arzthelferin mir dann aber sagt ich soll den Arm frei machen, hoffte ich auf ein Missverständlich bedingt durch mein schlechtes spanisch und halte mein Gesicht zum Abstrich hin. Leider war mein spanisch wohl doch nicht so schlecht und ich habe schon ganz richtig verstanden, dass mir Blut abgenommen wird (in dieser Klinik gab es nur Schnelltests am Blut und keine durch nasalen Abstrich). Ok aus dieser Situation kam ich nicht mehr raus und liess das Ganze über mich ergehen und wie erwartet verabschiedete sich mein Kreislauf. Nichts neues für mich und ich bin froh das Ganze hinter mich gebracht und jetzt alle Tests für die Rückreise in der Tasche zu haben. Nach einer Stunde habe ich das Ergebnis – NEGATIV – und wir fahren zum Flughafen. Am Check-in Schalter ist es auffällig ruhig, bis auf ein paar Personen, die bereits mit dem KLM-Personal diskutieren, möchte anscheinend niemand fliegen. Nach kurzem checken meiner Dokumente fällt dem ersten Mitarbeiter auf, dass ich einen Schnelltest durch Blutabnahme und nicht durch Mundabstrich habe. Das ist anscheinend nicht richtig, obwohl dies nirgendswo vermerkt war. Ich lege mich mit dem KLM-Personal an aber keine Chance, es muss ein neuer Test her. Ich merke, es geht noch ein paar weiteren Personen so und kurzerhand renne ich mit einer Irin, einem Chilenen und einem Italiener über den kompletten Flughafen auf der Suche nach einer Möglichkeit einen neuen Test zu machen. Es gibt keine offizielle Stelle, aber durch ein paar Kontakte können wir auf einem Parkplatz zwischen zwei Autos bei irgendeinem kuriosen Arzt den Test machen. Kaum zu glauben das dieser Test mehr Gewicht hat als der zuvor gemachte Test im Labor einer Klinik. Wir erhalten unsere negativen Ergebnisse und rennen zurück zum Schalter. Überglücklich melden wir uns wieder an und unsere Unterlagen werden erneut gecheckt. Ich falle aus allen Wolken als ich höre: „You’re anyway not allowed to board“. Jetzt ist es nicht mehr der Schnelltest der nicht passt, sondern der PCR Test. Mein Test ist ein paar Stunden zu alt. Wir sind uns nicht sicher ob wir es falsch gelesen haben oder ob es kurz vorher geändert wurde, aber jetzt darf der Test auf einmal nicht mehr älter als 72H bei Ankunft in Amsterdam sein, anstatt 72H bis Boarding. Ich kann es nicht glauben. Ich habe drei negative Tests und darf dennoch nicht das Flugzeug besteigen. Das hat in meinen Augen nichts mehr mit einer Vorsicht vor Covid zu tun, aber gut. Ich streite mich sogar mit dem Supervisor, aber keine Chance und so verlasse ich den Flughafen und bleibe vorerst in Chile. Etwas erschrocken von dieser Situation, fahren wir in einen Park um uns eine Lösung zu überlegen. Mein Auto steht in Amsterdam, ich muss in 2 Tagen wieder arbeiten und wo zur Hölle bekomme ich so schnell alle neuen Tests her?! Fragen die mich wirklich nervös machen. Aber ein super süßer Welpe, ein Bier/Wein und eine Pizza bringen uns etwas runter. Nach vielem hin und her schaffe ich es letztendlich am nächsten Tag einen Flug über Paris nach Amsterdam zu bekommen. Ich stehe nervös am Check-in Schalter und frage mich, ob dieses Mal alles klappt. Die Mitarbeiter vom Vortag lächeln mich an und es klappt. Ein bisschen später sitze ich im Flieger und lache über die ganze Situation. Mittlerweile realisiere ich, dass ich jetzt heim fliegen muss und angekommen in Amsterdam bin ich schon fast traurig das jetzt doch alles so schnell geklappt hat. Ich vermisse Chile und vor allem das gute Wetter. Das bei meinem Auto natürlich noch die Batterie leer war, rundete die ganze Geschichte noch ab, aber eine Gruppe von Jungs hat mir schnell geholfen. Das wars – ich bin wieder „zuhause“. Dabei zähle ich Chile mittlerweile fast genauso zu meinem Zuhause. Auch wenn dieser Bericht viel um Corona ging, soll das keinen falschen Eindruck vermitteln. Er war eine super Zeit und es soll allen Mut machen, sich nicht komplett zuhause zu verkriechen. Ich fliege so schnell wie möglich wieder nach Südamerika. Hasta luego 😊