Pingüinos

16. Januar 2020

Ein kleines Paradis draußen auf dem offenen Meer knapp eine Stunde mit dem Boot von Puerto Deseado. Wir sind aufgeregt wegen der Bootsfahrt aber wir wollen sie sehen die Pingüinos de Penacho Amarillo (Pinguin mit dem gelben Federbüschel oder so) oder Rockhoppers, wie sie im Englischen heißen oder eben Felsenpinguine. Die Isla Pingüino ist einer der wenigen zugänglichen Orte außerhalb der subantarktischen Inseln, an dem man diese Tiere beobachten kann. So sitzen wir mit 20 Argentiniern und 2 Kanadiern mit Rettungswesten in einem, nein in zwei Booten und schießen mit 300 PS starken Motoren über das Meer. Die Sonne lacht, der Himmel blau, leicht welliges Meer und fast kein Wind. Ein perfekter Tag, wie uns das Team von Darwin Expeditions versichert.
Wir nähern uns der Insel, auf der nur ein verfallener Leuchturm steht, ansonsten gehört sie nur den Tieren. Es ist großartig, auf den Felsen vor der Insel eine Kolonie von Seelöwen, die großen schweren Männchen mit Mähnen bis hin zu den Jungtieren in etwas hellerem Braun, Gebrüll, Gerangel, rauf auf die Felsen und wieder rein ins Wasser. Der Strand der Insel liegt komplett voll mit Seelöwen und einigen Seeelefanten. Dazwischen bahnen sich Tausende von Magellan Pinguinen den Weg zum Wasser oder zurück an Land, wo ihre plüschigen Jungen im Nest auf Futter warten. Eine ganz besondere Atmosphäre, lebendige wilde Natur und wir mittendrin zu Gast. Wir wandern langsam hoch zum Leuchtturm vorbei an weiteren tapsigen Pinguinen. Auf der anderen Seite wird die Insel steiler und felsiger. Das ist der Platz der Rockhoppers. Wir sitzen stundenlang und schauen zu, wie sie über die Felsen hüpfen, sich um ihre Jungen kümmern, sich ins Meer stürzen oder wieder einen Rückzieher machen, weil gerade eine Gruppe Seelöwen durch das Wasser zieht. Die Tiere mit ihren gelben Haarbüscheln und den roten Augen sind hübsch aber ihr Verhalten etwas aggressiv, sie zwicken ihre Jungen ins Fell, giften einander oder die Magellan Pinguine an, die eher entspannt daherkommen. Nach vier Stunden geht es zurück zum Boot. Auf dem Rückweg wird Ausschau nach Delphinen gehalten. Commerson Delphine, eine besonders kleine Art in schwarz-weißer Färbung lebt hier. Irgendwann tauchen sie auf, schwimmen um die Boote, tauchen darunter durch, springen durch die Wellen. Die Motoren werden heruntergefahren, man hört das Ausstoßen des Wassers aus den Atemlöchern der Delfine, wenn sie auftauchen, oft zum Berühren nah. Ich kriege das Grinsen nicht mehr weg, Tiere beobachten macht glücklich.
Die Ostküste Argentiniens hat einige großartige Plätze zum Beobachten von Tieren zu bieten dazu weite einsame Strände, Sandsteinklippen, Salzwiesen, Meeresarme, an denen bei Ebbe grüne algige Steine leuchten und kleine Inseln zum Vorschein kommen. Allerdings mussten wir dafür weit fahren. Zwischen den Spots liegen oft mal 200 Kilometer schöne, aber eintönige Pampa und man kann kein einziges Mal zum Meer abbiegen, weil alles eingezäuntes Estancia Gelände ist. Und wenn man dann abiegt hat man nochmal 100 Kilometer zum Meer. Für die schlechte Piste zum Cabo Virgenes machte das 3,5 Stunden einfache Fahrt, musste man dann ja auch wieder zurück. Dafür haben wir dort 2 Nächte auf einem Parkplatz mitten in einer Pinguinkolonie von 80.000 Brutpaaren übernachtet, quasi vom Bett aus Pinguine beobachten und 24 Stunden Pinguinradio. Haben am Strand gesessen während die Pinguine vor uns im Wasser geschwommen sind. Sie kitzeln mein Zwerchfell.
Aber die Küste hat auch andere Seiten. Orte, die von der Ölindustrie und Hochseefischerei geprägt sind. Dekoriert sind diese mit Monumenten, die an den Falklandkrieg und deren Helden erinnern. Die Malvinas son Argentinas lesen wir auf vielen Schildern.