Fin del Mundo
31. Dezember 2019

Uttermost Path of the Earth ist auch der Titel der Memoiren von Lucas Bridges. Er ist auf der Estancia Haberton aufgewachsen in einer Zeit als die Ureinwohner auf Feuerland noch ihr ursprüngliches Leben führten. Haberton war die erste Estancia auf Feuerland. Heute kann man sie besichtigen, dort einen Tee trinken und ein Museum mit Skeletten von Meeressäugern besuchen. Von Volontiers erfährt man Details und darf auch mal einen Blick beziehungsweise einen Hieb in die Nase aus dem Schuppen nehmen, in dem auch heute noch Skelette von Walen „gereinigt“ werden. So sitzen wir im Salon de te und blättern staunend durch Bücher und gesammelte Zeitungsberichte, die vom Leben der Generationen auf der Estancia und mit den Ureinwohnern berichten. Auf dem riesigen Areal der Estancia darf man kostenlos campen, in großartiger Natur.
Ja wir sind am Ende der Welt angekommen. Gerade noch passend zu Weihnachten haben wir es bis nach Ushuaia geschafft, in die südlichste Stadt der Welt. Wir sind die Straßen in alle Richtungen bis zum Ende gefahren bis es nicht mehr weiter ging. Der Süden von Patagonien und Feuerland sind hälftig zwischen Chile und Argentinien aufgeteilt und man kommt nicht umhin zwischen den Ländern zu wechseln, um jeweils die südlichsten Ecken der Länder zu erreichen. Grenzübergänge sind rar, da jedes Land versucht sein eigenes Territorium zu schützen und stärken. So gibt es an manchen Ecken auf der einen Seite vielleicht eine Straße bis zur Grenzlinie, während im Nachbarland einfach die letzten 20 km fehlen oder nur ein Fußweg existiert. So sind wir in Chile mit Blick auf die Magellanstraße bis ganz nach Süden gefahren und da wo die Straße zu Ende war noch ein paar Kilometer am Strand entlang gewandert, haben mit einer Fähre nach Feuerland übergesetzt und einen kleinen Grenzübergang mit Namen Bella Vista passiert, an dem pro Tag so etwa 6 Autos oder so vorbeikommen. War ganz witzig, auf der argentinischen Seite haben wir die Grenzbeamten dann doch etwas gestört beim chillen in Jogginghose und Adiletten vor dem Fernseher, in dem gerade eine Soap läuft. Und dann brauchten wir auch noch einen Stempel für die Hundepapiere. Man in welcher Schublade war der denn noch mal??. Auf den letzten Kilometern vor Ushuaia hängen wir beiden unseren Gedanken nach. Es ist unglaublich jetzt wirklich hier zu sein. So oft haben wir gesagt: Ja, nächstes Jahr Weihnachten sind wir in Ushuaia. War das Ziel doch so weit und so unrealistisch, liegt es doch jetzt ganz real vor uns. Wir sind wirklich hier und so ist der letzte Schritt doch ein Besonderer. Ich muss daran denken, wie im Vorfeld der Reise viele ihre Bedenken ausgesprochen haben: …und was ist mit dem Job und der Krankenversicherung?... Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung unserer Familie, die na klar Bedenken hatte, es aber nie ausgesprochen hat. Ihr seid die Besten! Für uns ist Ushuaia schon etwas Besonderes und wir fühlen, dass es richtig ist was wir gerade tun. Wir verbringen Weihnachten auf einem Aussichtspunkt am Beaglekanal mit Blick auf die Stadt und die umliegenden Berge. Am ersten Weihnachtstag wird es hier voll und wir haben gefühlt jedem Einwohner der Stadt persönlich “Feliz Navidad“ gewünscht. Wir fahren am Beaglekanal soweit entlang wie es möglich ist. 118 km wären es noch bis Kap Horn. Weiter nach Süden geht es nur noch mit dem Schiff, ein paar unbewohnte Inseln und dann nur noch die Antarktis. Der Antarktistourismus blüht hier in Ushuaia, sind es doch nur noch knapp zwei Tage Schiffsreise von hier dorthin. Wir beobachten die aus- und einlaufenden Schiffe in jeglicher Größe, an manchen Tagen starten gleich 6 in Reihe. Dabei riesige Kreuzfahrschiffe, kleinere Expeditionsschiffe und welche mit modernster Technik, zwei Hubschraubern und einem U-boot an Bord.Für uns heißt es jetzt wieder umdrehen nach Norden, wieder neue Routen planen und wir freuen uns auf die Besuche, die bald anstehen.
Wir wünschen euch ein glückliches neues Jahr!