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Farmersleben oder ist denn schon wieder Ostern?

Okt. 02, 2020

Ja die Zeit vergeht, die meisten Orangen sind abgeerntet. Selbst die Blüte der Orangen und Mandarinenbäume, die unseren Campo in einen hypnotisierenden Duft einhüllt, ist fast durch. Viele der Aprikosenbäume haben die ersten Früchte angesetzt und selbst die Kakteen blühen. Nachdem wir immer wieder gefragt werden: „Was macht ihr denn jetzt eigentlich so den ganzen Tag?“, müssen wir doch mal etwas aus unserem Farmleben berichten.


Ein Ausflug vor zwei Wochen. Wir holen Maja und Gerhard in Vado de Morillos, haben ein paar leckere Dinge, wie Kartoffelsalat und Oliven, für ein Picknick im Kühlschrank des Womos deponiert. Heute soll es mal in die Seitentäler des Hurtadotals gehen. Als erstes biegen wir in das Tal El Sauce ab und besuchen die Antonia, eine Kuh die Maja und Gerhardt vor einiger Zeit verkauft haben. Das Tal ist sehr schön grün mit vielen Weiden. Wir landen auf einem abgelegen Campo. Drei Pferde stehen auf einer Koppel und direkt daneben steht auch die Antonia angebunden neben einer anderen Kuh. Sonst niemand zu sehen, aber mit einer großen Ziegenherde erscheint der Junior Chef und kurz darauf der Senior. Die Familie lebt hier draußen sehr einfach, es wird etwas über Solaranlagen geratscht, die vielleicht ein kleines Minisolarpanel ersetzen könnten und wir ziehen über das Gelände am Hang, bekommen die hundert kleinen Ziegen zu sehen, die dafür sorgen, dass ein halbes Jahr ihre Mütter gemolken werden können und ein herrlicher Ziegenkäse entsteht. Davon tragen wir zufrieden jeweils 2 kg zum Womo zurück.

Den zweiten Abzweig in ein anderes Seitental machen wir, um zu schauen ob wir ein paar Hühner kaufen können. So sitzen wir schließlich auf der Terasse unter einem Dach im Schatten vor dem Haus der „Hühnerfrau“. Der Tisch mit der bunten Tischdecke wird gerade abgeräumt vom Mittagessen, das in dem kleinen Restaurant des Hauses für die Straßenbauarbeiter gekocht wurde. Ich versuche das Alter der Senora zu schätzen, sie ist typisch klein wie die Chilenen, wache, fröhliche, braune Augen unter einer flotten Kurzhaarfrisur und das Gesicht voller kleiner Fältchen, die die Sonne in das Gesicht gezeichnet hat. Sie erzählt uns, dass sie gerade gestern schon ein paar Hühner verkauft hat und ziert sich etwas. Gerhardt bedeutet uns erst mal abzuwarten und etwas Smalltalk zu halten über den Klimawandel, den Wassermangel, die Coronakrise…. aber dann na gut 6 Hühner wollt ihr, dann los. Wir und der Rest der Familie starten eine wilde Jagd auf die Hühner, die über Hof, Straße und Gelände unterwegs sind. Es wandern 2 Braune, zwei Weiße und zwei Graumelierte in die Flugtransportbox von Smilla und mit uns auf den Heimweg. Wir sind zufrieden und ko von unserem Ausflug, nur uns Frauen ist von dem Geschuckel durch viele Kurven hinten im Womo mal wieder etwas unwohl.

Zuhause steht der neue Stall für die Hühner bereit. Wir haben gesägt, geschraubt und gepinselt und sind jetzt ganz gespannt, wie die Hühner ihn finden. Alle durch die Tür herein und als wir noch mal durchs Fenster schauen und einen kleinen Moment nicht aufpassen flattert uns doch gleich wieder ein Huhn nach draußen. Wir also über den ganzen Campo hinterher, so viele Büsche und Sträucher und eigentlich wissen wir gar nicht so richtig wie wir so ein Tier anpacken sollen, haha. Ihr hättet euch totgelacht. Erst als es dunkler wird und das Huhn müde wird, bekommt Christian es zu packen. Zwei Tage bleiben die Hühner im Stall zum Eingewöhnen, dann geht’s in die Weiten des Campo. Ja und es klappt wirklich, zum Sonnenuntergang finden sich die Mädels immer artig zum Schlafen wieder ein. Hermine, Hennie, Trixi und Trulla, Else und Shy versorgen uns mit einer bunten Eikollektion… nur lassen sie uns dafür auch gerne suchen. Wir haben ihnen zwar schöne Nester im Stall gebaut aber die Mädels finden es draußen irgendwie cooler. So finden wir mal direkt im Blumenbeet vor unserem Haus ein Ei oder verfolgen eilige oder gackernde Hennen durch Bewässerungskanäle. Gestern haben wir der Else nachgestellt, die etwas säumig war und nach langem Suchen ein wirklich gut unter einem Grashaufen verstecktes Nest mit 7 wunderschönen grünen Eiern entdeckt. Ihr seht wir haben viel zu Tun😉.

…Fortsetzung Farmersleben folgt.




Wir sind zuversichtlich auch bald mal wieder etwas weiter in der Umgebung unterwegs sein zu können. Immer mehr Städte und Regionen kommen aus der Quarantäne und es ist offiziell wieder erlaubt zwischen den Regionen ohne Quarantäne zu reisen. Ich würde sehr gerne mal wieder den Pazifik sehen. Ein bisschen Pazifik hatten wir sogar schon diese Woche. Ab und zu schiebt sich der typische Pazifiknebel, kennt man ja auch von der Golden Gate Bridge, sogar hier bis zu uns an die Anden hoch. Früh morgens wabert er über die Berghänge, kann ganz plötzlich verschwinden und wieder auftauchen und zaubert unglaubliche Lichtstimmungen.


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